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LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum für
Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin
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Zwangsstörungen

Zwänge kommen in allen Kulturen und Teilen der Welt bei 2 bis 4 Prozent der Bevölkerung vor (Krankheitshäufigkeit über die gesamte Lebensdauer). Viele Betroffene neigen dazu, die Krankheit aus Scham lange Zeit zu verheimlichen und erst spät erste Hilfe zu suchen. Von den geschätzten 3 Prozent der Betroffenen begibt sich nur ein Teil in Therapie. Studien zeigen, dass nur etwa ein Drittel aller Betroffenen die Symptome gegenüber dem Hausarzt erwähnt, und es dauert etwa 7 bis 10 Jahre vom Beginn der Störung bis zur Diagnose und Erstbehandlung.

Früherkennung einer Zwangsstörung

Die Früherkennung einer Zwangsstörung hat eine besondere Bedeutung, da sie den Leidensdruck reduzieren und auch die Prognose verbessern kann. Die Zwangsstörung zählt aufgrund des erheblichen Leidens und der funktionalen Beeinträchtigungen zu den zehn am meisten beeinträchtigenden Erkrankungen. Die Weltgesundheitsorganisation betrachtet die Zwangserkrankung als eine von den 20 führenden Ursachen für Lebensjahre, die mit Behinderung verbracht werden.

Meist beginnt die Zwangsstörung in der späteren Jugend oder im frühen Erwachsenenalter, bei ca. einem Drittel der Patienten bereits in der Kindheit oder frühen Jugend. Ungefähr zwei Drittel aller Betroffenen erinnern sich an Zwangssymptome vor dem 15. Lebensjahr.

Eine Langzeitstudie zeigte, dass nach durchschnittlich 44 Jahren bei 20 Prozent der Patienten die Krankheitssymptome zurückgingen. Bei 63 Prozent hatten sich die Krankheitsmerkmale gebessert, hatten aber nicht nachgelassen und bei 17 Prozent war die Störung unverändert oder hatte sich sogar verschlechtert. Demnach verschwindet die Symptomatik im Altersverlauf eher selten völlig und die Zwangsstörung verläuft unbehandelt meist chronisch. Bedeutsam ist, dass zumeist viele Jahre vergehen, bis Betroffene das erste Mal professionelle Hilfe aufsuchen.